Story | 02. März 2022

Partnerzüni im Zeichen der Citylogistik

Nicht erst seit der Pandemie bringt der wachsende Onlinehandel mehr Lieferverkehr in die Schweizer Städte. Hast Du Dich auch schon gewundert, wie Dein Online-Einkauf vom Händler zu Deiner Haustüre gelangt oder Dich gefragt, wie sich der Lieferwagenverkehr in der Stadt verringern lässt? Beim virtuellen Partnerznüni vom 2. März berichten drei Partner des Smart City Lab Basel – Rapp Trans, KurierZentrale, DPD Schweiz – über Anreize, Erfahrungen und Herausforderungen aus der Citylogistik. Ein spannender Einblick für die Community, für Fachleute genauso wie für Laien.

Das Partnerznüni startet mit Martin Ruesch, Geschäftsleiter von Rapp Trans, zum Thema «Herausforderungen und Anreize für innovative letzte Meile Angebote». Oder anders gesagt: Welche Logistikleistung braucht es, damit ein Paket bei der richtigen Person ankommt? Denn was alles dahintersteckt, sehen wir ja meistens nicht. Vor allem: So kurz die Strecke auch sein mag, auf der letzten Meile stellen sich einige Herausforderungen: Von der Zunahme der Lieferfahrten in Städten und wenig Platz zum Be- und Entladen, über Energieverbrauch und CO2-Emissionen bis hin zu Konflikten mit anderen Verkehrsteilnehmenden und hohen Kosten.

Und wir? Wir wollen eine zuverlässige Lieferung, bitte schön!

Lösungen und Ansätze für diese herausfordernde letzte Meile gibt es zwar, so beispielsweise Mikrohubs und Cargo Bikes, Abholstationen oder Lieferdrohnen. Allerdings werden neue Projekte oft von Regulierungen, fehlenden Anreizen für umweltfreundliche Angebote oder wenig Offenheit gegenüber Pilotversuchen gebremst. «Citylogistik verdient mehr Aufmerksamkeit in der Politik und in der Planung», sagt Martin Ruesch. Denn nur so kommen innovative Lösungen für den Bedarf nach Ver- und Entsorgungsleistungen in urbanen Räumen voran.

 

Bündelung in Cityhubs

Jérôme Thiriet, Geschäftsführer der KurierZentrale, nimmt diesen Ball auf: Citylogistik – wir ver- und entsorgen. Die KurierZentrale ist der grösste Kurierdienstleister der Region Basel. Für die letzte Meile setzt die KurierZentrale auf eine Flotte mit Velokurier, Bullit, Carla Cargo Anhänger, Radkutsche Trike, Veloform Cargo Cruiser und Erdgasauto. Der Güterumschlag erfolgt im Cityhub am Stadtrand, was weniger Lieferfahrten in der Stadt und weniger Emissionen bedeutet und die Quartiere entlastet. «Gemäss Studie sind 68% aller Lieferungen mit dem Lastenvelo machbar», erklärt Jérôme Thiriet. Kurz: ein Gewinn für Stadt und Bevölkerung. Nämlich weniger Lärm, weniger CO2-Emissionen, mehr Platz, weniger Unfallgefahr und bessere Versorgung.

Ville Heimgartner, Projektleiter Innovationsprojekte bei DPD Schweiz, stellt die emissionsarme Zustellung in den Fokus. Wesentlich dazu beitragen wird das erste Mikrodepot von DPD in der Schweiz: Der Green CityHub Basel. Die Sendungen kommen per eLKW/LKW dorthin. Dann werden sie in den eVan umgeladen und zugestellt. Die monatliche Reduktion der CO2-Emissionen liegt dabei zwischen 70 bis 98 %. «Wir testen auch den Einsatz von kleineren Fahrzeugen wie Cargo Bikes für spezifische Zustellgebiete und Services», so Ville Heimgartner. Dazu gesellen sich im Lab weitere Kooperationen mit mehreren Partnern: Der KurierZentrale, mit SchlaueBox oder mit UpVolt.

 

Austausch mit der Community

Das Thema findet am Znüni Anklang: Es folgt ein lebhafter Austausch in der Community rund um die Reichweite von E-Fahrzeugen, Abholstationen oder den teuren Umschlag infolge fehlender Infrastruktur. Schnell ist klar: Auch für den Umschlag braucht es neue Ansätze. Denn die Abholstationen können Hauszustellungen nur teilweise ersetzen. Vor allem bei öffentlich zugänglichen Paketstationen sind Nachfrage und Akzeptanz (noch) klein. Eher in Betracht kommen daher Standorte auf Privatgrund, zum Beispiel in Siedlungen.

Auch wenn das spannende Partnerznüni zum Thema Citylogistik bereits nach einer Stunde wieder vorbei ist – zu diskutieren, zu testen und – nicht zuletzt – zu liefern gibt es also noch einiges.

Was wir für unsere Projekte im Lab also mitnehmen, ist Folgendes:

  1. Das Lab bietet einen idealen Testraum für Citylogistik-Lösungen als zentralisierter Güterumschlagplatz und mit Offenheit für neue Lösungen und Ideen.
  2. Dabei ist es ganz besonders wichtig, die vielen verschiedenen Lösungen miteinander zu verknüpfen und zu vernetzen.
  3. Das Thema muss, wie beim Partnerznüni, vermehrt mit der Öffentlichkeit und auf der politischen Ebene diskutiert werden, um Akzeptanz und Grundlagen für die langfristige Umsetzbarkeit zu gewährleisten.

Wir danken allen Teilnehmenden und freuen uns schon jetzt auf das nächste Partnerznüni am 3. Mai zum Thema „2nd Life Batteriespeicher“ und auf den Partner Day am 5. April.